Süddeutsche Zeitung
Heimat, wohin Du gehst
14. Oktober 2010
… Das deutsch-türkische Musikprojekt Hasretim in Hellerau (…) vermittelte an diesem Abend vor allem eines: heimatliche Wärme, wohin man sah und wohin man hörte. Egal, welches Instrument sich gerade in den Vordergrund schob, ob Saz, Kemence, Davul, Duduk, Ud oder Zurna – alles klang so wunderbar bauchig und erdig, als wär´s von einem selber. Es war, wenn man die ethnologische Neugier einmal ausblendete, als könne überall Heimat sein, wo solche Musik ist… Marc Sinan wollte das so, er suchte eine Symbiose von Anatolien und Deutschland, von Klassik und Volksmusik, von historischen Klängen und Zukunftsmusik. Was er vor allem erreichte, war die Transformation der Volksmusik in den sinfonischen Orchestergraben, die Übernahme von Trommeln und Hirtenflöten, Schalmein und Langhalslaute in Verbindung mit der westlichen Gitarre…Manchmal klang es aber auch wie Jan Garbarek, allerdings: strenger, strukturierter, erdiger. …
Helmut Mauró