.

Wie Dada nach Dresden kam

100 Jahre Revolte gegen Kunst und Gesellschaft

Wie Dada nach Dresden kam

Es ist bekannt, dass neue Kunstströmungen in Dresden immer eher vorsichtig angenommen wurden. Umso ungewöhnlicher ist es, dass der Dadaismus, jene bürgerliche Werte ablehnende Kunstform, in dieser ehrwürdigen Kunst- und Kulturstadt überhaupt ankam. Von einer Handvoll Künstler*innen 1916 in Zürich begründet, bildete sich 1919 eine Dresdner Gruppe um die Maler Kurt Günther, Otto Griebel, Otto Dix und den Prager Komponisten Erwin Schulhoff und trat bis 1922 mit dadaistischen Aktionen in Dresden in Erscheinung. Jener dreijährigen Liaison unserer Stadt war dieser Abend gewidmet, zu dem die Dresdner Sinfoniker genauso beitrugen wie der Musiker Tobias Herzz Hallbauer, der Schauspieler Tom Quaas sowie die beiden Puppenspieler und Performer Heiki Ikkola und Sabine Köhler.

Die Dresdner Dada-Gruppe beteiligte sich an gesellschaftspolitisch motivierten Straßen-Happenings. Otto Dix schnitt seine Dada-Leinwände teilweise direkt aus Dresdener Ladenmarkisen. Otto Griebel nahm an einer „Heringsschlacht“ um die Prager Straße teil, als Protest gegen die Arbeitslosigkeit und aus Wut über die verdorbenen Heringe, die von einem Fischhändler als Almosen verteilt worden waren. Griebel war ebenfalls am Sturm auf das Versorgungsamt beteiligt, bei dem er Aktenbündel aus dem Fenster warf. Diese Aktion wurde durch den Einsatz des Militärs beendet. Die letzte bekannte Dresdner Dada-Veranstaltung fand Ende Mai 1922 zu Pfingsten als „Erste Freilicht-Dada-Ausstellung“ auf der Herkulesallee im Großen Garten statt.

Die Performance im September 2019 montierte collage-artig historisches Material, Texte, Musikstücke, Bilder, Originalpuppen, Polizei- und Zeitberichte und ergänzte um Werke, die von Dada beeinflusst wurden oder die Dada beeinflusst haben.

„Wie Dada nach Dresden kam“ ist eine Koproduktion der Dresdner Sinfoniker und des Societaetstheaters Dresden. Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Die Dresdner Sinfoniker werden gefördert von der Landeshauptstadt Dresden (Amt für Kultur und Denkmalschutz) und durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus. Insofern werden sie durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes mitfinanziert.

Termine

13. September 2019 | 20 Uhr | Dresden
Societaetstheater Dresden, Gutmann-Saal | Premiere
Performance mit Musik von Paul Hindemith und Erwin Schulhoff
Tickets hier erhältlich

14. September 2019 | 20 Uhr | Dresden
Societaetstheater Dresden, Gutmann-Saal
Performance mit Musik von Paul Hindemith und Erwin Schulhoff
Tickets hier erhältlich

Dresdner Sinfoniker mit Musik von Erwin Schulhoff und Paul Hindemith
Performer & weitere Musiker: Andreas Boyde, Tobias Herzz Hallbauer, Sabine Köhler, Heiki Ikkola, Tom Quaas, Shahab Anousha
Tanz: Yamile Navarro
An den Turntables: DJ Bongo

© Collage: Tobias Herzz Hallbauer

Aktuelles

Offener Brief an Frank-Walter Steinmeier | Absage des Konzertes in Istanbul

Lieber Frank-Walter Steinmeier, die schriftliche Antwort und Absage des Auswärtigen Amts auf unseren ausdrücklichen Wunsch, das Konzert in Istanbul nicht zu verschieben, endet mit den Worten: „Nichtsdestotrotz bin ich davon überzeugt, dass  … weiterlesen

Protest gegen den Ausstieg der Türkei aus der EU-Kulturförderung wegen des Projektes „aghet – ağıt“

Wir protestieren aufs Schärfste gegen die Entscheidung der Türkei, sich nicht mehr am EU-Kulturprogramm zu beteiligen. Laut türkischen Medienberichten und Aussage der EACEA … weiterlesen

Steinmeier lobt „aghet – ağıt“ Konzertprojekt der Dresdner Sinfoniker

„Die Deportation der armenischen Bevölkerung aus Anatolien liegt rund hundert Jahre zurück. Doch die offizielle Versöhnung des armenischen und des türkischen Volks über die Ereignisse in den Jahren 1915/16 steht weiter aus. Umso wichtiger sind Impulse für … weiterlesen

Künstler

Premil Petrović

Dirigent

Premil Petrović ist Gründer, Chefdirigent und künstlerischer Leiter des No Borders Orchestra. Er hat Dirigieren unter Professor Winfried … weiterlesen

Andreas Boyde

Pianist

Der gefragte Pianist bereist international führende Musikzentren und konzertiert als Solist mit namhaften Orchestern wie dem London … weiterlesen

Andreas Gundlach

Keyboards

Andreas Gundlach, 1975 in Hannover geboren, begann nach dem Zivildienst 1995 in Dresden ein Klavierstudium an der Hochschule für Musik Carl Maria … weiterlesen

Peter Till

Musikmaschinist

Der Werkzeugmacher Peter Till lebt in Dresden und ist seit 1981 freiberuflicher Musiker. Er ist Erfinder, Erbauer und Bediener des Druckluft … weiterlesen

Enrico Chapela

Komponist

Enrico zählt zu den aufregendsten Talenten der zeitgenössischen Musik aus Lateinamerika. Er erhielt seine Ausbildung am Centro de … weiterlesen

Tom Götze

Bass

Tom Götze, geboren 1968 in Dresden, studierte von 1984 bis 1990 Tuba, Bassgitarre und Kontrabass an der Musikhochschule in Dresden. Seit seinem … weiterlesen

Harald Thiemann

Perkussionist

Harald studierte Klassisches Schlagwerk an der Musikhochschule Dresden. Erste Erfahrungen sammelte er als Solopauker der Dresdner … weiterlesen

Jan Zehrfeld

Gitarrist

Der Münchner Gitarrist, Komponist und Arrangeur studierte Jazzgitarre am GIT (Los Angeles), der Kunstuniversität Graz, der Sibelius … weiterlesen

Juanra Urrusti

Tenor

Der mexikanische Tenor und Komponist studierte Komposition und Operngesang am Centro de Investigación y Estudios de la Música … weiterlesen

Blazko Scaniglia

Bassbariton

Blazko Scaniglia ist ein mexikanischer Sänger und Songwriter. Seine theatralische Persönlichkeit und seine Liebe für den Operngesang … weiterlesen

Hazel Mendoza

Tenor

Hazel Mendoza Fuentes studiert Komposition an der Fakultät für Musik der Universidad Nacional Autónoma de México. Im Jahr 2016 … weiterlesen

Humberto Alarcon

Tenor

Der 1990 in Mexiko-Stadt geborene Sänger begann sein musikalisches Studium am Centro de Educación Artística des Instituto Nacional … weiterlesen

Medienecho

icon-readmore

DNN

vom 10.09.2019

Die neue Spielzeit am Societaetsheater steht im Zeichen des Wandels und endet erstmals mit Walpurgisnacht. Denn dann wird … weiterlesen

icon-readmore

Dresdner

vom 14.09.2019

Tobias Herzz Hallbauer hats nicht leicht. Er sitzt mitten im Publikum, eingesperrt in einen doch recht eng wirkenden Plexiglas … weiterlesen

icon-readmore

Spiegel Online

vom 25.04.2016

Der türkische Botschafter in Brüssel beschwert sich über ein Dresdner Musikprojekt – und die EU-Kommission entfernt … weiterlesen

icon-readmore

FAZ

vom 26.04.2016

Die große Katastrophe bleibt nur halb aus. Der Beschreibungstext des Konzertprojektes „Aghet – Die große Katastrophe“ der Dresdner … weiterlesen

icon-readmore

Financial Times

vom 30.11.2015

Helmut Oehring’s Massaker, hört ihr MASSAKER!, given its world premiere in Berlin last Friday, is dedicated to the protesters of … weiterlesen

icon-readmore

Kultur extra

vom 30.11.2015

Zwischen Orient und Abendland liegt Armenien, es bildet mit dem Berg Ararat, auf dem einst Noahs Arche landete, gewisser … weiterlesen

icon-readmore

Neues Deutschland

vom 01.12.2015

Im Gang des Foyers blickte einem auf gereihten Fotos das ganze Elend dieser Welt an. Frank Schultze und Christoph Püschner haben diese Bilder … weiterlesen

icon-readmore

ADK

Ausgabe 4/2015

Schon die Ankündigung „Ein Konzertprojekt der Dresdner Sinfoniker besetzt mit armenischen, türkischen und europäischen … weiterlesen